Richtige Kommunikation in der Beziehung - Schritt 2: Dein Standpunkt

In Schritt 2 der Artikelserie „Richtige Kommunikation in der Beziehung“ geht es um deinen Standpunkt.

 

Richtige Kommunikation in der Beziehung: Dein Standpunkt

Versetze Dich nochmals in die Situation Deines letzten Streits oder einer heftigen Diskussion in Deiner Partnerschaft und dann versuche mal, das Ganze Revue passieren zu lassen.

Mit was warst Du bei diesem Streit beschäftigt? Mit Deinem Verhalten und Deiner Meinung darlegen, oder damit Deinen Partner zu verstehen?

Sehr häufig ist es bei Streitigkeiten so, dass unser Augenmerk darauf liegt, uns selbst besser dastehen zu lassen. Uns selbst zu verteidigen, wenn wir gerade von unserem Partner angegriffen wurden, oder um Recht zu haben.

In diesen Situationen sind wir ganz klar im ICH und in unserem Ego verhaftet, denn uns ist es wichtig, so gesehen zu werden, wie wir gerne gesehen werden wollen.

Aber was ist mit dem Partner? Will er vielleicht im gleichen Moment genau dasselbe? Will auch er gerade von Dir gesehen und verstanden werden?

 

Die Hauptursache eines Streits

Die Hauptursache eines Streits liegt zu 90% darin, dass jede Partei so sehr mit sich selbst beschäftigt ist und sein Gegenüber gar nicht sehen kann.

Daher fühlen wir uns unverstanden und sind verletzt und aus dieser Verletzung heraus, holen wir meist schon zum verbalen Gegenschlag aus.

Wir wünschen uns Verständnis, Anerkennung oder Liebe. Wir fordern hier etwas von unserem Gegenüber, was wir in diesem Moment selbst so ganz und gar nicht haben.

Respekt heiß: Ich sehe Dich!

Hast Du Dich schon einmal gefragt, wann Du jemandem Respekt schenkst? Wann Du mit jemand achtsam umgehst?

Wir unterscheiden zwischen vertikalem und horizontalem Respekt.

 

Vertikaler Respekt

Einige Menschen denken, sie haben automatisch aufgrund ihrer Position, ihrer Leistung oder ihres Wissens einen gewissen Respekt verdient. Dies ist häufig in der Eltern-Kind-Beziehung zu sehen. Frei nach dem Motto: „Ich bin der Vater, mein Kind muss mich respektieren.

Hier spricht man vom vertikalen Respekt.

 

Horizontaler Respekt

Der horizontale Respekt basiert auf der Gleichwertigkeit und entsteht durch Interaktion. Leider ist es häufig so, dass Menschen so lange Respekt haben, solange zwei Menschen der selben Meinung sind. Entstehen Meinungsverschiedenheiten ist dieser oft nicht mehr vorhanden.

 

Keine dieser beiden Arten des Respekts kann erzwungen werden

Respekt ist mit dem Begriff Rücksicht verwandt. Wenn wir jemand Respekt erweisen, bedeutet das, dass wir ihn wertschätzen und achten.

Am meisten Respekt erhalten wir, wenn wir dem Anderen Aufmerksamkeit schenken.

Wenn wir wirklich Interesse daran haben, wie es ihm geht. Wenn wir das, was der Andere uns erzählt, wirklich verstehen möchten. Wenn wir den anderen Menschen so sehen, wie er ist.

So und nun kannst Du Dich fragen, wie oft Du Deinen Partner so siehst:

  • Wie oft schenkst Du ihm ganz bewusst Aufmerksamkeit, ohne nebenher etwas anderes zu tun oder zu denken?
  • Wie oft hast Du wirklich Interesse daran, wie es ihm geht?
  • Siehst Du Deinen Partner wirklich?

Der respektvolle Umgang mit dem Partner ist die Grundvoraussetzung für eine Kommunikation auf Augenhöhe!

Eine der schwersten Fähigkeiten in der zwischenmenschlichen Kommunikation ist das Zuhören. Dem Partner wirklich zuhören, fällt den meisten Menschen äußerst schwer.

Wie gerne gehen wir beim Zuhören mit unseren eigenen Gedanken spazieren, planen vielleicht schon ein paar andere Dinge oder formulieren gedanklich bereits unsere Antwort, bevor wir noch alle Fakten des Partners gehört haben.

Aus welchem Grund ist das so?

Ziemlich früh lernen wir das Reden. Die ersten Worte sind meist Mama oder Papa, und wenn wir nach Mama und Papa rufen, möchten wir gehört werden.

Wir möchten, dass man uns versteht. Wir möchte dies ganz besonders dann, wenn uns etwas bedrückt, wenn wir Angst oder Kummer haben.

Zuhören ist nicht das, was die meisten Menschen wollen. Selber sprechen ist viel attraktiver. Erst wenn wir wirklich bereit sind, unserem Partner ernsthaft und interessiert zuzuhören, kann eine Kommunikation auf Augenhöhe sich entwickeln.

kommunikation in der beziehung

Aktiv zuhören

Beim aktiven Zuhören geht es in erster Linie darum, den Anderen zu sehen und ihn zu verstehen. Bleibe wertfrei und interpretiere nicht. Halte den Blickkontakt und sei im Gedanken nicht immer nur bei Dir, sondern auch bei Deinem Gegenüber.

Gerade, wenn es um Gespräche in der Partnerschaft geht, ist es besonders wichtig, dass Du nicht Deine Meinung in das Verhalten Deines Partners hinein interpretierst.

Bleibe ganz klar bei den Fakten, die Du hörst, und vermische sie auf keinen Fall mit Deinen Vermutungen. Meist interpretieren wir nur, wenn wir etwas nicht richtig verstanden haben.

Wenn Du merkst, dass Du in die Interpretation kommst, dann frage nach, wiederhole das Gesagte in Deinen eigenen Worten und so könnt ihr schnell und einfach erkennen, ob wirklich ein Konflikt vorhanden ist oder nicht.

In den meisten Fällen ist es so, dass wir fast derselben Meinung sind, nur durch das eigene Interpretieren in die Aussagen unseres Partners fühlt dieser sich häufig nicht gesehen und nicht respektiert.

Dann entsteht im Gespräch ein Ungleichgewicht und schnell schleichen sich die alten Muster des Dramadreiecks wieder ein. (Mehr zum Thema Dramadreieck findest Du in meinem Beitrag: Richtige Kommunikation in der Beziehung – Schritt 1)

Wenn er redet, höre ihm aufmerksam zu, dann ist er dran und wenn Du redest, bist Du dran.

Wichtige Tipps für die Kommunikation in der Beziehung:

  • Wechselt Euch achtsam und respektvoll ab, hört Euch gegenseitig zu, wenn der Andere etwas sagt und versuche ihn zu verstehen.
  • Unterbreche ihn nicht, auch wenn Du Dich angegriffen und verletzt fühlst. Warte, bis er fertig ist und dann kommst Du zu Wort.
  • Habe ernsthaftes Interesse an dem, was Dein Partner Dir sagt und werte in Deinem Kopf nicht innerlich ab.
  • Wenn Du Dich angegriffen fühlst, gehe nie davon aus, dass er dies mit Absicht gemacht hat. Frage lieber nach, wie es gemeint ist. Interpretiere nicht Deine Gedanken in seine Aussagen, auch wenn Du ihn noch so gut kennst, kannst Du auf keinen Fall für ihn denken!
Noch mehr Interessantes und Wissenswertes lernst Du in meinem gleichnamigen Onlinekurs, den ich ganz speziell zu diesem Thema entwickelt habe:

Ein interessantes Buch zum Thema achtsame Kommunikation ist das Buch: Respekt von Renè Borbonus

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