Die Liebe kann uns das höchste Glück der Welt schenken, aber auch die schmerzlichsten Enttäuschungen des Lebens zufügen.
Wer von einem geliebten Menschen angenommen wird, nachdem er sich seit Monaten sehnt, empfindet überschäumendes Glück. Wer dagegen mit eigenen Augen sieht, wie ein geliebter Mensch sich in die Arme eines anderen wirft, erfährt quälende Schmerzen und tiefe Enttäuschung. Glück und Leid stehen ganz nah beieinander, wenn wir uns in einer Beziehungsabhängigkeit befinden.
Diese Abhängigkeit ist die weitverbreiteste Abhängigkeit der westlichen Kultur. Fast jeder Mensch leidet darunter ohne es zu wissen oder zu merken. Die wesentliche Ursache für dieses Beziehungsmuster ist die Selbstablehnung und das Annehmen von mentalem und emotionalem Leiden.
Was unterscheidet eine Beziehungsabhängikeit von einer gesunden Beziehung?
Das allgemeine Kennzeichen für eine Beziehungsabhänigkeit ist, dass eine Beziehung begonnen wird, um negativen Gefühlen zu entfliehen. Dies jedoch funktioniert nicht, denn durch diese Flucht werden die negativen Gefühle zunehmen.
Wie kommt es zu einer Beziehungsabhängikeit?
Am Anfang steht immer ein Umstand oder ein Gedanke, der mit einem Schmerz aus der Vergangenheit zusammenhängt. Es kann eine bewusste schmerzliche Erfahrung sein, aber auch eine unbewusste beklemmende Erinnerung. z. B. das natürliche Eigeninteresse wurde abgelehnt, weil man lernen musste anderen Menschen zu helfen.
Dadurch entsteht eine Identifikation mit dem Ego. Das Ich-Gefühl verschmilzt mit dem Leid, die eigenen Bedürfnisse nicht in den Vordergrund stellen zu können wegen der Wichtigkeit der anderen Menschen. Dadurch erfährt das ICH eine Selbstablehnung und der Mensch denkt, er ist nicht gut genug, dumm, schwach oder schlecht. Der negative Glaube über das eigene Selbst wird verstärkt.
Da ein Mensch mit einem negativen Glauben über sich selbst, auch negative Erfahrungen machen wird, wird er diesen Schmerz in der Realität immer wieder erleiden. Die Reaktion darauf ist, alle Hebel in Bewegung zu setzen um den Schmerz loszuwerden und sich so schnell wie möglich wieder wohlzufühlen. Diese Bemühungen verlaufen immer ähnlich wie die Ursprungssituation, die die schmerzliche Erinnerung ausgelöst hat. Der Mensch sucht sich einen hilfebedürftigen Menschen, damit er helfen kann. Dadurch muss er seine eigenen Bedürfnisse nicht wahrnehmen und somit auch den Schmerz nicht spüren. Dieser Prozess läuft unbewusst und automatisch ab, sodass der Mensch sich genau zu der Person hingezogen fühlt, die dieses unbewusste Leidensbedürfnis stillt.
Nach kürzerer oder längerer Zeit, das hängt von der Selbstreflexion ab, entsteht ein bewusstes Empfinden der beklemmenden Emotion. Parallel rückt die ursprünglich unbewusste Selbstablehnung ins Bewusstsein. Jetzt wird die Bedrängnis bewusst. Der Mensch verurteilt sein Verhalten und versucht diese Last wieder so schnell wie möglich loszuwerden. Das ganze Muster beginnt wieder von vorne. Das große Dilemma dabei ist allerdings, dass es von Mal zu Mal schlimmer wird.
So wie hier bei der Beziehungssucht beschrieben, verhalten sich alle menschlichen Suchtmuster. Eine Suchtstruktur ist immer ein Teufelskreis, die durch die Abhängigkeit immer wieder neu aktiviert und bei jedem neuen Kreislauf verstärkt wird. Der einzige Ausweg daraus ist, die Illusion des negativen Glaubens an sich selbst zu durchschauen und den tiefgehenden Mangel am Ursprung der Entstehung aufzulösen. Der erste Schritt ist die Entscheidung, aus dem Teufelskreis auszubrechen. Danach muss der Ursprung erkundet werden. Erst dann kann durch Prozessarbeit und regelmäßiges Training im Alltag das Suchtmuster dauerhaft gelöst werden.
Wollen Sie Ihren Suchtmustern auf den Grund gehen? Dann lade ich Sie zum Seminar „Suchtcoaching“im Januar 2014 ein. Hier packen wir Ihre unguten Strukturen an der Wurzel und nehmen ihnen die Kraft, sodass Sie in Zukunft leichter und erfolgreicher leben können.