Inselbrief - März 2011 Sich dem Fluss des Lebens anvertrauen - Casa Corazon

„Wie die Schlange ihre Haut abstreift, so müssen auch wir ständig viele Vorurteile aus der Vergangenheit ablegen.“ – Digha Nikaya –

Dieses Zitat beschreibt sehr gut unser Leben, denn wer mitschwimmen möchte im Fluss des Lebens muss immer wieder bereit sein zur Veränderung, muss sich immer wieder lösen, von den Vorurteilen der Vergagenheit und kann sich immer wieder freuen über das Neue, das ihm jeden Tag geschenkt wird und die Freude, die er dadurch erhält.

Aus welchem Grund haben wir eigentlich Vorurteile? Welchen Nutzen haben sie denn für uns? Wir denken, dass uns Vorurteile stärken, denn sie sind dafür da, dass sie uns besser machen, im Vergleich zu anderen Menschen. Das ist der Grund, warum Menschen immer wieder werten, urteilen und verurteilen, sich damit selbst aufbauen wollen. Sie denken, sie können damit leichter durchs Leben fließen. Leider ist dieser Glaubenssatz ein Irrtum, denn Vorurteile und Bewertungen bringen nicht das Leben zum Fließen, sondern sie bringen es zum Stillstand. Wer sich an Vorurteilen und Wertungen bedient bleibt immer wieder am Uferrand des Flusses hängen. Er schaut immer wieder an das rechte und das linke Ufer, schaut zu den anderen und vergleicht, urteilt und wertet. Durch dieses Werten ist er immer wieder abgelenkt von sich selbst und hat nicht die Chance in die Mitte des Flusses zu gelangen in dem es einfach ist in die Zukunft zu fließen.

Meist kommt von außen dann doch ein Schlag, der das Leben dann wieder in die Bahn leitet. Dieser Schlag kann jedoch sehr schmerzhaft sein, also warum nicht gleich mit dem Leben fließen, sich auf sich selbst konzentrieren und die Veränderungen akzeptieren.

Im Buddhismus gilt der Widerstand gegen Veränderungen als eine der größten Quellen des Leids. Wer nicht leiden möchte sollte den Widerstand aufgeben und lernen sich dem Leben und dem Wandel anzuvertrauen, denn das Leben hat immer Recht. Folgende Übung kann Sie dabei unterstützen.

Setzen Sie sich aufrecht, am besten in Meditationshaltung hin und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Atem, ohne ihn zu beeinflussen. Stellen Sie sich nach kurzer Zeit folgende Frage: „In welchen Bereichen meines Lebens werde ich derzeit mit Veränderungen konfrontiert?“ Vielleicht handelt es sich um eine Umstrukturierung Ihrer Arbeit oder betrifft es private Gewohnheiten oder steckt Ihre Beziehung in einer Umbruchsphase. Erkunden sie jetzt den Widerstand genau. Oft steht hinter vordergründigem Ärger die Angst, die vermeintliche Kontrolle über die Sitaution zu verlieren. Gehen Sie auch mit diesem Bewusstsein immer wieder zurück zu Ihrem Atem und genießen Sie, wie er fließt, wenn Sie ihn nicht willentlich steuern oder verändern. Betrachten Sie Ihr Leben als Fluss, dem Sie sich anvertrauen, den Sie jedoch nicht kontrollieren können. Geraten Sie aber nicht in eine passiver Haltung, in der Sie Veränderungen nur erdulden. Wenn Sie hier nicht alleine weiterkommen und sich nicht wirklich gut bei dieser Übung fühlen, holen Sie sich professionelle Hilfe von einem Coach, der Sie hierbei unterstützt.

Es liegt bei Ihnen, den Wandel im Rahmen Ihrer Möglichkeiten zu gestalten. Verhindern können Sie ihn nicht, Sie können ihn aber auch spannend und mit Spaß angehen.

Affirmation: Ich gebe mich dem Wandel und dem Fluss des Lebens hin.