Inselbrief - Juni 2010 - Die Angst - Casa Corazon
„Angst tritt immer dort auf, wo wir uns in einer Situation befinden, der wir nicht oder noch nicht gewachsen sind. Jede Entwicklung, jeder Reifungsschritt ist mit Angst verbunden, denn er führt uns in etwas Neues, bisher noch nicht Gekanntes. In eine Situation, die wir noch nicht erlebt haben.“ Dies ist die Definition des bekannten Psychoanalytikers und Angstforscher Fritz Riemann.

Unser ganzes Leben ist immer wieder in Veränderung, daher sind auch wir unweigerlich stetig in Veränderung. Dies bedeutet, dass die Angst auch immer eine Rolle in unserem Leben spielt. Die Stärke ist jedoch unterschiedlich, dies hängt von der eigenen persönlichen Entwicklung ab. In manchen Situationen haben wir richtig Angst und müssen uns damit auseinandersetzen, in anderen Situationen brauchen wir „nur“ Mut und manchmal benötigen wir auch Unterstützung oder Zuspruch. Bei einigen Entwicklungsschritten reichen auch die Erkenntnisse oder tiefes Vertrauen um einen neuen Weg zu gehen.

Auch wenn die Angst zu unserem Leben gehört, kann jeder für sich selbst entscheiden wie er damit umgeht. Wir haben die Möglichkeit uns hinter unseren Ängsten zu verstecken und ihnen die Macht über unser Leben zu geben oder wir können uns den Ängsten stellen und uns mit ihnen konfrontieren. Die Angst annehmen, sie wahrnehmen und sie uns bewusstmachen.

Indem Moment, indem wir uns der Angst stellen und ihr ins Auge schauen, verliert sie bereits einen großen Teil ihrer Macht und meist ist es dann schon nicht mehr so schlimm. In dem Moment wo wir uns mit der Angst beschäftigen und nach Ursachen suchen und genauer hinschauen, sammeln wir Informationen und mit Informationen bilden wir uns weiter. Wir setzen uns mit dem Unbekannten auseinander und erhalten dadurch neues Wissen. Wissen bringt Kraft und Sicherheit und sind die Gegenspieler von Angst.

Wenn wir nicht den Mut dazu haben, alleine in die Nähe der Angst zu gehen, dann haben wir die Möglichkeit uns Menschen zu suchen, die diese Angst schon bewältigt oder sich mit dem Thema detailliert auseinander gesetzt haben und auf diesem Gebiet bereits Experten sind. Ein Gespräch mit einem „Kenner“ bringt oft schon sehr viel Sicherheit und Mut den nächsten Schritt zu sehen und zu gehen.

Erst nach dem Erkennen und Annehmen der Angst, ist der Mensch in der Lage, seinen Umgang mit der Angst zu verändern und zu wandeln. Indem er Bereiche die bisher nur schwach ausgeprägt sind stärkt und dadurch neue Ressourcen erschlossen werden. Eine Quelle der Stärke ist die Meditation.

Affirmation: Mutig stelle ich mich meinen Ängsten, ergründe neue Quelle und entwickle mich mit Spaß und Freude weiter.